Bereit für die Strasse: Wichtige Sicherheitstipps für Fahranfänger
Das absolute Gefühl von Freiheit! Mit dem Führerschein in der Tasche liegt dir die Welt zu Füssen, alle Möglichkeiten stehen dir offen. Die Welt will erkundet werden, der Fahrtwind (oder das leise Rauschen der Klimaanlage) begleitet dich bei deinen Abenteuern. Aber Vorsicht: Jugendliche Fahranfänger sind die grösste Risikogruppe im Strassenverkehr. Sie haben noch nicht die notwendige Erfahrung, die Routine und die Reflexe, mit denen geübte Autofahrer Notsituationen meistern und Gefahren in letzter Sekunde abwenden können. Für eine angemessene Fahrroutine sind etwa 70.000 gefahrene Kilometer notwendig.
Das höhere Risiko im Strassenverkehr spiegelt sich auch in der Pkw-Versicherung wider, für die Führerschein-Neulinge höhere Prämien zahlen. Junglenker sind diejenigen unter 25 Jahren mit Führerausweis in der Tasche. Wer den Führerausweis seit weniger als zwei Jahren hat, ist ein Neulenker. Beide Kategorien zahlen nicht nur mehr für die Versicherung, sondern haben auch immer einen Selbstbehalt. Du musst aber nicht erschrecken und gleich wieder aufs Velo umsteigen. Nach dem Motto „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“, erinnern wir dich an die wichtigsten Sicherheitstipps im Strassenverkehr – nicht nur für Fahranfänger.
Alkohol, Drogen und Medikamente am Steuer sind Tabu
Alle, die einen Führerausweis auf Probe besitzen, müssen auf Alkohol verzichten, wenn sie fahren wollen. Es gilt eine Null-Toleranz für Fahranfänger, die zugelassene Promille-Grenze liegt bei 0,1, was lediglich eventuelle Messfehler ausschliessen soll. Fakt bleibt: Als Fahranfänger musst du am Steuer vollkommen nüchtern sein.
Jedes Jahr kommen in der Schweiz etwa 150 Personen zu schaden, die in einen Unfall verwickelt wurden, bei dem Alkohol, Drogen oder Medikamente im Spiel waren. Auf unterschiedliche Drogen möchten wir an dieser Stelle nicht eingehen, denn es gilt selbstverständlich derselbe Grundsatz wie für Alkohol: Keine Drogen am Steuer.
Die Nebenwirkungen von Medikamenten und deren negativer Einfluss auf die Fahrfähigkeit werden jedoch gerne unterschätzt. In der Schweiz sind etwa 3‘500 Präparate im Handel, die die Fahrfähigkeit vermindern können. Du solltest immer die Packungsbeilage lesen, dort ist angegeben, ob ein Medikament die Fahrtüchtigkeit einschränkt. Einige der Mittel, die beispielsweise Müdigkeit verursachen und die Reaktionsfähigkeit senken können, sind unter anderem:
- Schmerzmittel
- Beruhigungsmittel
- Grippemittel
- Schlafmittel
- Ophthalmische Präparate
- Medikamente gegen allergische Reaktionen
- Migränemittel
- Antidepressiva und Neuroleptika
- Blutdrucksenker
- Aufputschmittel
- Einige Mittel auf Pflanzenbasis
Vorsicht vor Ablenkungen
Die häufigste Unfallursache auf den Schweizer Strassen ist Unaufmerksamkeit. Vermeide Ablenkungen am Steuer, wie etwa das Benutzen des Handys, Essen und Trinken, Rauchen oder laute Musik. Selbstverständlich solltest du das Schreiben oder Lesen von Nachrichten unbedingt bleiben lassen, wenn du am Steuer bist. Das ist nämlich so, als würdest du mit geschlossenen Augen fahren. Seit 2009 gilt das Schreiben von Nachrichten während der Fahrt in der Schweiz als grobe Verkehrsregelverletzung und wird mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldbusse bestraft.
Doch auch die Meinungsverschiedenheit mit dem Navigationsgerät oder das Telefonieren mit Freisprechanlage können deine Aufmerksamkeit verheerend mindern. Beim Telefonieren mit dem Handy nimmt deine Reaktionszeit um 30 bis 50 Prozent zu. Das entspricht einer Alkoholisierung von 0,8 Promille. Und bist du mit 100 Stundenkilometern unterwegs, dann legst du in drei Sekunden, in denen du auf dein Handy schaust, 84 Meter zurück.
Bleib konzentriert auf das Fahren, um rechtzeitig auf Veränderungen in der Verkehrssituation reagieren zu können. Stelle dein Navigationsgerät vor dem Losfahren ein und halte an, wenn du unbedingt auf einen Anruf antworten musst, während du unterwegs bist. Auf keinen Fall solltest du mit dem Handy in der Hand fahren. Deine WhatsApp kannst du lesen, wenn du gesund und munter am Ziel angekommen bist.
Geschwindigkeitsbeschränkungen sind nicht nur Ratschläge
Während Ablenkung die Unfallursache Nummer Eins ist, ist die erhöhte Geschwindigkeit der Grund für die meisten Toten im Strassenverkehr. Das Schild mit der Geschwindigkeitsbeschränkung gibt nicht nur einen nett gemeinten Ratschlag, sondern kann dir und anderen Verkehrsteilnehmern das Leben retten.
Halte dich immer an die festgelegten Geschwindigkeitsbegrenzungen. Sie wurden eingeführt, um Unfälle zu verhindern und die Sicherheit auf den Strassen zu gewährleisten. Passe deine Geschwindigkeit den Strassen- und Wetterbedingungen an. Fahre besonders vorsichtig bei schlechtem Wetter wie Regen, Schnee oder Nebel.
Verantwortungsvolles Fahren
Fahre vorausschauend und defensiv. Das bedeutet, dass du dich sowohl um dich als auch um die anderen Verkehrsteilnehmer sorgst und Sicherheitsabstände einhältst. Die Drei-Sekunden-Regel ist eine gute Faustregel, um den richtigen Abstand zu bestimmen: Der Abstand zum Auto vor dir sollte mindestens drei Sekunden betragen. Gerade als Fahranfänger kannst du nicht auf eine routinierte Reaktionszeit setzen und solltest deshalb besonders auf den Sicherheitsabstand achten.
Zum Verantwortungsbewusstsein im Strassenverkehr gehört es ausserdem, nicht nur die Verkehrsregeln nach bestem Wissen und Gewissen zu beachten, sondern auch dein Fahrzeug angemessen zu warten. Als Autofahrer hast du Verantwortung für dich, deine Mitfahrer und andere Verkehrsteilnehmer.
Gute Fahrt!