Autofahren ab 17: Was SULI-Fahrschüler wissen müssen
Ein Jahr Fahrpraxis ab 17
So neu ist die Neuigkeit mittlerweile nicht mehr: Seit dem 1. Januar 2021 dürfen 17-Jährige in der Schweiz mit einer Begleitperson Auto fahren! Bereits zwei Monate vor deinem 17. Geburtstag kannst du den Lernfahrausweis beantragen, der dir das ermöglicht. Ein Jahr lang hast du dann mit privaten Übungsfahrten und Fahrstunden Zeit, dich auf die praktische Fahrprüfung vorzubereiten.
Der richtige Moment, um zu starten
Zwei Monate vor deinem 17. Geburtstag kannst du bereits den Lernfahrausweis beim Strassenverkehrsamt über ein Lernfahrgesuch beantragen. Dieser wird dir zu deinem 17. Geburtstag per Post zugestellt. Der Lernfahrausweis ist nur in der Schweiz gültig. Und nur, wer im Besitz eines Lernfahrausweises ist, kann überhaupt Fahrstunden nehmen. Damit ist der Lernfahrausweis dein erster Schritt zum Führerschein.
Die Theorieprüfung
Zur Theorieprüfung kannst du bereits vor dem 17. Geburtstag antreten. In einer früheren Regelung war die bestandene Theorieprüfung nur zwei Jahre gültig, Heute hast du unbegrenzt Zeit, um nach der Theorieprüfung deinen Weg zum Führerschein in Ruhe zu gehen.
Die richtige Begleitperson
Mit dem Lernfahrausweis kannst du Übungsfahrten mit einer Begleitperson machen. Selbstverständlich musst du bei allen Übungsfahrten vollkommen nüchtern und fahrtauglich sein. Lernfahrer und Lernfahrerinnen müssen von einer Person begleitet werden, die mindestens 23 Jahre alt ist und den definitiven Führerausweis schon seit mindestens drei Jahren besitzt. Ausserdem muss die Begleitperson ebenfalls nüchtern und fahrtüchtig sein und die Handbremse leicht erreichen können. Auf der Rückseite des Autos muss eine blaue Tafel mit einem weissen „L“ angebracht sein.
Damit du keine falschen Gewohnheiten übernimmst, sollte deine Begleitperson einen möglichst Regelkonformen Fahrstil besitzen. Das hat nicht viel damit zu tun, wie gut sie sich selbst als Fahrer einschätzt. 90 Prozent der Führerscheinbesitzer denken, überdurchschnittlich gute Autofahrer zu sein. Für Fahranfänger ist es jedoch wichtig, dass sicheres Fahren und Verkehrsregeln verlässlich vermittelt werden.
12 Monate Lernphase
Mit der neuen Regelung von Januar 2021 muss jeder, der vor dem 20. Lebensjahr einen Lernfahrausweis in der Schweiz beantragt, eine Lernphase von zwölf Monaten durchlaufen. Das bedeutet, dass junge Fahrer und Fahrerinnen mindestens ein Jahr Fahrpraxis sammeln müssen, bevor sie zur praktischen Führerscheinprüfung antreten dürfen. Wer älter ist als 20, wenn er den Lernfahrausweis erwirbt, der muss die zwölfmonatige Lernphase bis zur praktischen Fahrprüfung nicht abwarten.
Geburtstagsgeschenk zur Volljährigkeit: Führerausweis mit 18
Beantragst du den Lernfahrausweis schon vor dem 17. Geburtstag, legst die Theorieprüfung ab und bestehst 12 Monate später die praktische Fahrprüfung, dann hältst du deinen Führerausweis kurz nach deinem 18. Geburtstag in Händen. Bei diesem Führerausweis handelt es sich um einen Führerausweis auf Probe, der drei Jahre lang gültig ist. Danach hast du zwölf Monate Zeit, um den obligatorischen Weiterausbildungskurs (WAB-Kurs) zu belegen, in welchem deine erworbenen Kenntnisse aufgefrischt und vertieft werden. So kannst du letztendlich deinen Führerausweis auf Probe in einen definitiven Führerausweis verwandeln.
Schweiz: Vorreiter für Fahren mit 17
Die Schweiz hat ihren Jugendlichen mit der neuen Regelung einen Vorteil verschafft. Besonders in ländlichen Gegenden waren diese bisher sehr stark vom öffentlichen Personenverkehr abhängig. Und zwar nicht nur für Freizeitaktivitäten – zahlreiche Ausbildungsberufe erfordern einen Führerschein. Jetzt können junge Erwachsene den Führerausweis auf Probe bereits kurz nach ihrem 18. Geburtstag bekommen und sind dadurch nicht gegenüber Konkurrenzbewerbern in der Arbeitswelt benachteiligt.
Begleitetes Fahren mit 17 kennen wir schon lange aus den Vereinigten Staaten, die später von Kanada, Frankreich und Deutschland imitiert wurden. Junge Menschen lernen schrittweise und unter Führung erfahrener Führerscheinbesitzer Autofahren und gewinnen wertvolle Fahrpraxis: ein Erfolgsmodell.
Fahren mit 17: die positive Erfahrung aus dem Ausland
Was die Sicherheit betrifft, ist die Regelung mit 12-monatiger begleiteter Lernphase eine kluge Entscheidung.
Daten aus Deutschland zeigen, dass junge Fahrer und Fahrerinnen zwischen 18 und 24 Jahren bei Zusammenstössen mit anderen Pkw die meisten Unfälle verursachen, weil sie auf die Gegenfahrbahn geraten, während in der Gesamtstatistik der ADAC Unfalldatenbank Fehler beim Einbiegen und Kreuzen die Hauptunfallursache darstellen. Mangel an Erfahrung im Strassenverkehr, Selbstüberschätzung und falsche Einschätzung der Fahrzeuggeschwindigkeit im Verhältnis zu den Umgebungsbedingungen durch die Fahranfänger sind der Grund. Auch Fehler beim Überholen werden den jungen Lenkern und Lenkerinnen in zehn Prozent der Fälle zum Verhängnis.
Durch ein durchschnittlich geringeres Budget sind die Fahrzeuge der Newcomer im Strassenverkehr statistisch gesehen älter und damit unfallanfälliger und sicherheitstechnisch schlechter ausgestattet. Alle diese Faktoren machen Fahrneulinge zur Risikogruppe im Strassenverkehr.
Seit begleitetes Fahren mit 17 in Deutschland 2008 eingeführt wurde, sinkt der Anteil der Unfälle, die durch junge Fahrer verursacht wurden, laut der ADAC-Unfalldatenbank stetig. Noch 2008 wurde gut jeder dritte Unfall von einem Fahrneuling verursacht. Elf Jahre später war es nur noch jeder fünfte. Begleitetes Fahren ab 17 ist, zusammen mit neueren und sichereren Fahrzeugen und dem absoluten Alkoholverbot für Fahranfänger, eine Strategie, die erwiesen positive Resultate bringt.
Wir von der SULI-Fahrschule sind überzeugt davon, dass Übung den Meister macht. Daher empfehlen wir all unseren Fahrschülern und Fahrschülerinnen neben den Fahrstunden bei uns auch vom begleiteten Fahren mit beispielsweise Mama oder Papa zu profitieren. Das unterstützt deine Routine im Fahren und macht dich so schneller fit für die praktische Fahrprüfung.